Brennender Tanklaster auf der A81
Zu einem Großeinsatz wurden zunächst die Abteilungen Stadt, Bergfelden und Sigmarswangen gemeinsam mit der Führungsgruppe der Feuerwehr Sulz und den Feuerwehren Empfingen und Horb am Montagnachmittag um 16:23 Uhr auf die A81 alarmiert. Auf dem Autobahnabschnitt zwischen Sulz und Empfingen wurde kurz vor der Mühlbachbrücke im Baustellenbereich ein brennendes Tankfahrzeug gemeldet. Vor Ort kam ein mit dem hochentzündlichen Lösungsmittel Toluol beladener Tanklaster ins Schlingern, ist daraufhin umgestürzt und in Brand geraten. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand der Tanklaster im Vollbrand. Der Fahrer konnte sich leicht verletzt aus dem Führerhaus befreien. Die Feuerwehr konzentrierte sich zunächst darauf, durch einen massiven Schaumangriff und einem gelegten Schaumteppich die Ausbreitung des Feuers auch auf die angrenzende Vegetation bestmöglich zu verhindern. Der Einsatz wurde dabei in zwei Abschnitt aufgeteilt. Von der nördlichen Seite übernahm die Feuerwehr Empfingen und Horb die Brandbekämpfung, von der Südseite die Feuerwehr Sulz.
Ein Problem stellte zunächst die ausreichende Löschwasserversorgung dar. Dafür wurden unter anderem Tanklöschfahrzeuge aus Oberndorf, Rottweil, Tuttlingen und Bubsheim nachgefordert, die die Wasserversorgung über einen Pendelbetrieb sicherstellten. Parallel wurde mit dem Abrollbehälter Schlauch vom Mühlbach eine Schlauchleitung auf die Autobahn verlegt. Im weiteren Verlauf wurden die Einsatzabteilungen Mühlheim und Renfrizhausen hinzualarmiert, um kleinere Vegetationsbrände unter der Brücke abzulöschen. Auch die Drohnengruppe Villingendorf war vor Ort. Neben den eigentlichen Löscharbeiten kam es unterhalb der Mühlbachbrücke zu einem weiteren Problem: Das kontaminierte Löschwasser sammelte sich im Regenrückhaltebecken, welches drohte, überzulaufen. In einem dritten Einsatzabschnitt wurde in Zusammenarbeit mit dem Gefahrgutzug des Landkreis Rottweil, bestehend aus Kameraden der Feuerwehr Rottweil, Schramberg und Deißlingen und Entsorgungsfachbetrieben das Becken laufend bis in die Morgenstunden abgepumpt und die Chemikalien fachgerecht entsorgt. Im weiteren Verlauf kamen die Einsatzabteilungen Hopfau und Glatt zur Unterstützung hinzu. Außerdem wurden im Mühlbach entsprechende Ölsperren gesetzt. Auch das Umweltschutzamt des Landkreises machte sich am Montag und Dienstag ein Bild von der Lage vor Ort.
Die Löscharbeiten auf der Brücke zogen sich über mehrere Stunden, bis gegen 20 Uhr der ausgelaufene Gefahrstoff verbrannt und abgelöscht war. Beim Unfall wurde eine Kammer des Tanklasters durch ein Betonteil beschädigt und geöffnet, drei weitere Kammern waren noch in Takt und teilweise mit dem Gefahrstoff gefüllt. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des TUIS-System Fachkräfte von der Werkfeuerwehr BASF aus Ludwigshafen angefordert. Diese öffneten die Kammern im Laufe der Nacht unter großem Aufwand und pumpten das restliche Lösungsmittel um. Parallel dazu stellten die Feuerwehren den Brandschutz sicher. Die Beleuchtungsgruppen des THWs leuchteten über Nacht alle drei Einsatzabschnitte aus. Nach Abschluss dieser Maßnahme gegen sieben Uhr morgens wurde der ausgebrannte LKW durch ein Abschleppunternehmen entsorgt. Die Autobahnmeisterei setzte die stark in Mitleidenschaft gezogene Fahrbahn im Laufe des gestrigen Tages wieder in Stand, so dass der Autobahnabschnitt gestern Abend nach rund 30 Stunden wieder freigegeben werden konnte.
Auf Grund der massiven Rauchentwicklung wurde über die Warnapp „Nina“ eine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Im Laufe des Einsatzes wurde auch die Schadstoffkonzentration in weitläufiger Umgebung mehrfach gemessen. Dabei konnten keine auffälligen Werte festgestellt werden. Um auch im Fall eines weiteren Einsatzes schnell zur Stelle sein zu können, kam es bei der Einsatzabteilung Fischingen und der Feuerwehr Vöhringen zeitweise zu einer Wachbesetzung im Feuerwehrhaus. Nach über 15 Einsatzstunden war gegen 09 Uhr am Morgen Einsatzende für die eingesetzten Feuerwehrfahrzeuge. Insgesamt waren über 400 Einsatzkräfte mit über 60 Fahrzeugen von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, DRK-Bereitschaften und THW im Einsatz. Auch Kreisbrandmeister Philipp Glunz machte sich ein Bild von der Lage vor Ort. Wir möchten uns bei allen eingesetzten Kräften an dieser Stelle vielmals für die gute Zusammenarbeit und die Verpflegung bedanken. Auf unserer Seite waren die Einsatzabteilungen Stadt, Hopfau, Mühlheim, Renfrizhausen, Sigmarswangen, Bergfelden und die Führungsgruppe mit einer Vielzahl an Kräften im Einsatz. Außerdem die Feuerwehren aus Oberndorf, Rottweil, Tuttlingen, Bubsheim, der Gefahrgutzug und die Zentrale Atemschutzwerkstatt des Landkreis Rottweil, die Feuerwehr Villingendorf mit der Drohnengruppe. Weiter am Einsatz beteiligt war der Rettungsdienst, das THW, die Polizei, und die DRK-Bereitschaften aus Sulz und Oberndorf. Einen ausführlichen Bericht über den Brandabschnitt auf der Südseite und die dort eingesetzten Kräfte findet Ihr bei der Feuerwehr Horb.